Ein positiver Leishmaniose Titer im Blut zeigt an, dass der Hund Antikörper gegen den Erreger (hier die Leishmanien) bildet und infiziert ist.
Er zeigt NICHT an, ob der Hund auch an Leishmaniose erkrankt ist. Dies wird anhand weiterer Laboruntersuchungen und aufkommenden Symptomen erst diagnostiziert. Die Hunde infizieren sich im Herkunftsland über den Stich der Sandmücke mit den Leishmanien. Viele überwinden diese Infektion mit ihrem eigenen aktiven Immunsystem. D.h. sie sind zwar lebenslang infiziert, können aber ohne Ausbruch der Erkrankung ein `normales Hundeleben` führen.
Sollte es irgendwann durch Belastungen oder Stress zu einer Aktivität der Leishmaniose kommen, ist diese bei frühzeitiger Diagnostik behandelbar und ein „aktiver Schub“ kann unter erfahrener Hand gut behandelt und stabilisiert werden.
Je nach Aktivität gibt es unterschiedliche Therapieansätze. Meist reicht den Hunden das Medikament Allopurinol aus. Es wird 2 x täglich verabreicht.
Sollten stärkere Medikamente notwendig sein, können diese die Aktivität wieder stabilisieren, auch Hunde mit schweren Symptomen können so gut therapiert werden. (Hier nochmal der Hinweis, je früher eine Aktivität erkannt, desto besser und auch günstiger kann therapiert werden)
Im Internet wird immer noch sehr viel Panik (oft aus Unkenntnis) verbreitet, vor allem auch was die Übertragung der Leishmaniose betrifft.
Aktuelle Informationen zur Übertragung:
Grundsätzlich brauchen die Leishmanien einen sogenannten Vector: `die Sandmücke`, um überhaupt die Infektion von -Hund zu Hund- und -Hund zu Mensch- übertragen zu können. Diese Sandmücken wurden in den letzten Jahren vereinzelt auch in Deutschland gesichtet. Noch wird hier intensiv geforscht, aber nach heutigem Stand machen diese Sandmücken das Stadium/die Entwicklung, um die Infektion übertragen zu können, noch nicht durch.
Zusätzliche sind folgende Übertragungen möglich:
– über die Plazenta der Mutter auf die Welpen
– beim Deckakt
– durch Bluttransfusionen
Das betrifft auch Zuchthunde oder Familienhunde, die im Mittelmeerraum bei Ausstellungen oder im Urlaub waren.
Die Sandmückensituation in Deutschland
Es gibt weltweit mehrere hundert Sandmückenarten. Nur ca. 1/8 davon sind überhaupt mögliche Vectoren (Überträger) für die Leishmaniose. Hiervon sind nur ca 2 % im Mittelmeerraum vorkommend. Dazu gibt es natürlich auch verschiedene LeishmanienARTEN. Dass überhaupt eine Übertragung stattfinden kann, muss die Sandmückenart und die Leishmanienart zusammenpassen.
Dazu muss die Leishmanie in der Sandmücke eine eigene Entwicklung durchmachen, um überhaupt ein Stadium der Übertragung zu erreichen. Dazu müssen noch einige andere Faktoren stimmen, wie zB Speichelzusammensetzung der Sandmücke etc.
Die in Deutschland gesichteten Sandmücken – Phlebotomus mascittii- sind NICHT als Vector bekannt. Sie sind zwar die Spezies, die sich am weitesten nach Nordeuropa verbreiten (da sie auch bei kühleren Temperaturen überleben), aber eben nicht als Vector für die Leishmaniose dienen.
Daher:
In Deutschland ist mit der derzeitigen Klimasituation eine Ansteckung der Leishmaniose über die Sandmücke NICHT gegeben.
Sicher wird bzw. kann sich das in den nächsten Jahren ändern, sollten sich hier passende Klimasituationen für mögliche als Vector dienende Leishmanienarten entwickeln und sich diese hier etablieren können.
Vielmehr sollte sich jeder bewusst machen, dass Reisen in Endemiegebiete im Mittelmeerraum, eine viel höhere Gefahr sich mit Leishmanien zu infizieren, bieten. Vor allem für Kleinkinder und immunsupp. Menschen, darf das nicht unterschätzt werden.
Auch sollte immer eine „Mitnahme des eigenen Hundes “ in ein Endemiegebiet überdacht werden, denn hier bleibt trotz evtl. Schutzmaßnahmen ein Restrisiko, dass sich der eigene Hund infiziert.
Persönliche Hilfe und Unterstützung für Hundehalter (von Leishmaniose und anderen Mittelmeerkrankheiten infizierten und /oder erkrankten Hunden):
Sie haben vor einen Hund mit einer Leishmaniose-Infektion zu adoptieren oder haben einem infizierten Hund bereits ein Zuhause gegeben und benötigen nun fachlichen Rat und Unterstützung? Gerne unterstützen wir Sie.
Leishmaniose-wir-helfen@web.de
oder telefonisch/SMS: 0172 1331002
Wir arbeiten ehrenamtlich und freuen uns über Spenden für unsere Familien in Notsituationen (mit an Leishmaniose erkrankten Hunden) oder an verschiedene Tierschutzvereine, die sich für Leishmaniose-infizierte Hunde einsetzten – genauere Informationen, zu unserer ehrenamtlichen Arbeit und den aktuellen Spendensammlungen, erhalten Sie gerne über o. g. Kontaktdaten.
Hinweis: Um eine fachliche Einschätzung abgeben zu können, benötigen wir den gesamten Verlauf und sämtliche Befunde Ihres Schützlings.
Buchempfehlung:
Sehr ausführlich und verständlich erklärt, finden Sie weitere Informationen zur Infektion, Erkrankung, Therapie und auch Ernährung im Buch von Angelika Henning. Wir von der Leishmaniose-Hilfe nennen dieses Buch gerne „die Bibel“ für jeden Hundehalter, Verein, Pflegestelle und alle die mit Hunden zu tun haben.